Die elektronischen Klänge, die in diesem Stück präzise mit denen der Tabla koordiniert sind, aus ihnen hervorgehen und oft auch weitgehend mit ihnen verschmelzen, haben hauptsächlich zwei Funktionen. Zum einen sollen sie die Klänge der Tabla aus dem ästhetischen Kontext der nordindischen klassischen Musik ein Stück weit 'befreien' und ihnen, sei es durch eine gewisse Aggressivität oder Skurrilität oder auch einfach durch mehrstimmige Aufspaltung, sowie durch assoziative Verbindungen zu den ganz entfernten Traditionen der elektronischen Musik, neue Ausdruckspotenziale zuführen. Zum anderen greift die Elektronik in die essenzielle Differenzierungstechnik der Tabla ein: die Bildung von Klangkontrasten. Diese werden gesteigert, durch Übergänge und Querverbindungen bereichert, und dienen auch dem Zweck, auf der formalen Ebene von Abschnitten dem mit der 'Tablasprache' wenig vertrauten Hörer die Orientierung zu erleichtern. Denn die Gegenüberstellung, Entwicklung und Verknüpfung von thematischen Gedanken und Motiven, die ganz und gar un-indischen Verlauf nimmt und sich über das gesamte Prélude als Einheit ausbreitet, droht leicht für ein europäisches Ohr im virtuosen Fluss der Tablafiguren unterzugehen.
Stefan Keller.